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Der Begriff Lebensmittelverschwendung bedeutet, dass ...

... Lebensmittel für den menschlichen Verzehr nicht konsumiert und somit zu Lebensmittelabfall werden.

Lebensmittelverschwendung: Statistiken

Laut einer Studie aus dem Jahr 2021lag die Gesamtsumme der Lebensmittelabfälle in der EU bei über 58 Millionen Tonnen. Hier sind anteilsmäßig auch Herstellung, Einzelhandel, Restaurants und private Haushalte eingerechnet. Die höchsten Pro-Kopf-Abfälle von Lebensmitteln fielen im Jahr 2021 mit 397 kg auf Zypern. Österreich lag mit 134 kg Lebensmittelabfall pro Kopf im Mittelfeld.


Laut Bundesministerium für Umweltschutz werden in Österreich jährlich rund 229.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle sowie Speisereste durch private Haushalte bzw. vergleichbare Einrichtungen über den Restmüll entsorgt.


Eine Studie der Universität für Bodenkultur hat ebenfalls ergeben, dass 47 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle aus Haushalten stammen. Anders als vielleicht vermutet fallen die meisten Abfälle also nicht in der Gastronomie, im Lebensmittelhandel oder in der Produktion an.


Weltweit wird mehr als jedes dritte Lebensmittel, das zum Essen bestimmt war, vernichtet. Das sind insgesamt 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr.


Die Folgen von Lebensmittelverschwendung wirken sich auf ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Ebene negativ aus. Laut Schätzungen könnten bis zu 10 Prozent aller Treibhausgase auf Lebensmittelverschwendung zurückzuführen sein.

Schon gewusst,...

… dass sich Österreich zum Ziel der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung dazu bekennt, vermeidbare Lebensmittelabfälle pro Kopf zu reduzieren?


Genauer sollen die vermeidbaren Lebensmittelabfälle bis 2030 auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbiert werden. Entlang der Produktions- und Lieferkette sollen entstehende Lebensmittelverluste einschließlich Nachernteverluste verringert werden.

Weggeworfene Lebensmittel in Österreich

Wo entstehen Lebensmittelabfälle?

Lebensmittelverschwendung in Österreich entsteht laut der Studie der Universität für Bodenkultur „Gewissens Biss – geerntet – gekaut – gekübelt” in folgenden Bereichen:

9 Prozent Handel

14 Prozent Außer-Haus-Verpflegung

15 Prozent Landwirtschaft

15 Prozent Produktion

47 Prozent Haushalt

Mehr zur Studie

Handel

Im Handel werden etwa 9 Prozent des gesamten Lebensmittelabfalls verursacht. Das entspricht 97.400 Tonnen im Jahr. Etwa die Hälfte der Abfälle sind Obst und Gemüse, gefolgt von Brot und Gebäck sowie Milchprodukten und Wurst.


Der Handel kann immerhin 20 Prozent davon an gemeinnützige Einrichtungen weitergeben und 10 Prozent für die Tierverfütterung verwenden. Dennoch werden 70 Prozent entsorgt.

Außer-Haus-Verpflegung

Bei der Außer-Haus-Verpflegung teilen sich die Anteile des Lebensmittelabfalls in:


  • 35 Prozent Gemeinschaftsverpflegung (Krankenhäuser, Schulkantinen etc.)
  • 28 Prozent Beherbergungsbetriebe (Hotels und Pensionen)
  • 26 Prozent Gastronomie (Restaurants)
  • 11 Prozent andere Betriebe (z. B. Kaffeehäuser)

In all diesen Betrieben werden insgesamt 14 Prozent des gesamten Lebensmittelabfalls produziert, das entspricht ca. 151.500 Tonnen. Gerechnet mit etwa 20 Tonnen pro Müllabfuhr-LKW entspricht dies 7575 Müllautos.

Landwirtschaft und Produktion

Diese Bereiche machen gemeinsam 30 Prozent der Lebensmittelverschwendung aus.

Hier entstehen jährlich insgesamt 340.700 Tonnen Lebensmittelabfälle.


In der Landwirtschaft fallen erste Lebensmittelabfälle bereits beim Anbau bzw. dem Ackerbau, bei der Ernte, Lagerung und beim Transport an.

Gründe dafür sind beispielsweise:

  • Tiere (Samen werden gefressen, Feldfrüchte angeknabbert)
  • Arbeit am Feld selbst (Pflanzen können beschädigt werden, nicht alle Produkte werden bei der maschinellen Ernte erfasst)
  • Wetterbedingungen (Ausfälle durch Sturm, starke Hitze, Dauerregen etc.)
  • Ansprüche des Lebensmittelhandels oder der Konsumentinnen und Konsumenten (Lebensmittel entsprechen nicht Form und Optik)


Von der Landwirtschaft ausgehend werden viele Lebensmittel in der Produktion weiterverarbeitet. Durch Waschen, Sortieren und Verpacken können weitere Abfälle entstehen, ebenso bei der Weiterverarbeitung zu anderen Produkten.


Vor allem beim Herstellungsprozess verarbeiteter Produkte fallen Abfälle an. Das können gebrochene Stücke oder Abschnitte sein, aber auch Fehlproduktionen (z. B. zu wenig abgefüllt, falsch etikettiert) oder Transportschäden.


Die insgesamt 174.000 Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr entstehen aus der Produktion in den folgenden Produktgruppen:


  • 42 Prozent Backwaren
  • 13 Prozent Milch/Molkerei
  • 11 Prozent Getränke
  • 11 Prozent Tiefkühlwaren
  • 7 Prozent Gemüse-/Obstveredelung
  • 6 Prozent Fleisch
  • 5 Prozent Bier
  • 4 Prozent Feinkost/Gewürze
  • 1 Prozent Zucker/Süßwaren

Haushalt

Im Haushalt entstehen mit Abstand die meisten vermeidbaren Lebensmittelabfälle. Ganze 520.000 Tonnen jährlich, das entspricht etwa 24 gefüllten Containern Abfall. Pro Haushalt ergibt das etwa 103 kg und entspricht einem Wert von bis zu € 800.

Davon teilt sich der vermeidbare Abfall in folgende Kategorien:

  • 36 Prozent vermeidbare Lebensmittelabfälle Biomüll
  • 35 Prozent vermeidbare Lebensmittelabfälle Restmüll
  • 29 Prozent andere Entsorgungswege (z. B. Kompost, Kanal, Haustiere, Wildtiere)

Lebensmittelverschwendung: Gründe

Es gibt viele Ursachen für Lebensmittelverschwendung. Daher ist es besonders wichtig, Bewusstsein und Wertschätzung für Lebensmittel zu schaffen. Je nach Bereich sind auch die Ursachen unterschiedlich.

Handel

So werden im Handel meist Obst und Gemüse, Brot und Gebäck sowie Milchprodukte entsorgt. Diese Produkte verderben aufgrund ihres kurzen Haltbarkeitsdatums schnell.

Landwirtschaft

In der Landwirtschaft (ANKER ZU DETAILS oben) sind es Abfälle, die bereits am Feld oder dann später bei der Ernte entstehen.

Produktion

In der Produktion bzw. Weiterverarbeitung entstehen Abfälle beim Waschen, Sortieren und Abpacken, in der Herstellung durch Bruch und Abschnitte.

Außer-Haus-Verpflegung

In der Außer-Haus-Verpflegung geht es vor allem um nicht gegessene Speisen. Oder es werden übrig gebliebene Buffetreste entsorgt, die nicht weiterverarbeitet werden können.

Haushalt

Allen voran ist aber der Haushalt. Hier entstehen Abfälle vor allem durch falsches bzw. zu viel Einkaufen. Oder es werden Produkte weggeworfen, die das Ablaufdatum bereits überschritten haben.

Was wird am häufigsten im Haushalt weggeworfen?

Fast 60 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle stammen aus den Kategorien Obst und Gemüse, gefolgt von Brot und Gebäck. An dritter Stelle stehen Milch und Milchprodukte. Diese Abfälle sind vermeidbar. Was kann man also gegen Lebensmittelverschwendung tun?

Brot

... kann eingefroren oder für Semmelwürfel und Croutons verwendet werden.

Obst und Gemüse

... kann auch im überreifen Zustand zu Smoothies, Pesti, Saucen oder Marmeladen und Kompotten verarbeitet werden.

Milch, Joghurt und Käse

... sind zumeist noch weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hinaus haltbar. Damit lassen sich Desserts oder mit Käse überbackene Gratins herstellen. Käse kann außerdem gerieben und eingefroren werden.

Schon gewusst, ...

…dass in Österreich 210.000 Tonnen Brot und Gebäck pro Jahr im Müll landen?


Das entspricht einem Fünftel der vermeidbaren Lebensmittelabfälle in Österreich.


Im Vergleich dazu verzehren die hier lebenden Menschen jährlich zwischen 490.000 und 650.000 Tonnen Brot und Gebäck.

Warum ist die Lebensmittelverschwendung ein Problem?

Lebensmittelverschwendung ist nicht nur für die Umwelt eine Belastung, sondern auch ein ethisches Problem. Zum einen hungern weltweit Millionen von Menschen, zum anderen werden kostbare Lebensmittel weggeworfen.


Die Lebensmittelproduktion stellt einen immensen Einsatz von Mensch und Natur dar und ist eine Belastung hinsichtlich unseres Klimas. Die Verschwendung von Lebensmitteln bedeutet also, dass all dieser Einsatz umsonst war. Für die Produktion von Lebensmitteln und deren Weiterverarbeitung werden somit auch wichtige Ressourcen verschwendet.


Hier einige Beispiele:

unnötige Transportwege

verwendetes Trinkwasser

übermäßige Anbau- bzw. Viehnutzflächen

Einsatz von Pflanzenschutz- oder Düngemitteln

der benötigte menschliche Einsatz

Häufig gestellte Fragen zur Lebensmittelverschwendung

Man spricht von Lebensmittelverschwendung, wenn Lebensmittel für den menschlichen Verzehr produziert, aber nicht konsumiert, sondern weggeworfen werden.

Lebensmittelverschwendung wirkt sich auf sehr vielen Ebenen aus, da die Ressourcen zur Herstellung der Produkte umsonst aufgewendet wurden. Die Ressourcen sind beispielsweise Wasser, Ackerland, Futtermittel, Energie, Arbeitskräfte etc.

Fast 50 Prozent der gesamten Lebensmittelverschwendung findet in Personen-Haushalten statt.


In erster Linie geht es um den bewussten Umgang und die entsprechende Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln. Durch bewusstes Einkaufen und Resteverwertung kann man als Konsumentin und Konsument bereits einen wesentlichen Beitrag leisten. Außerdem sollten Lebensmittel verwendet werden, die zwar abgelaufen, aber noch immer genießbar sind.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum, auch MHD genannt, ist ein Qualitätskriterium für Produkte. Es zeigt an, wie lange sie garantiert ihre typischen Eigenschaften (Optik, Geruch, Konsistenz etc.) behalten. Die meisten Produkte sind weit über das MHD hinaus genießbar.

Anders verhält es sich mit dem Verbrauchsdatum. Es wird bei schnell verderblichen Waren verwendet und zeigt an, bis wann sie konsumiert werden sollten.

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